Ah, huh-huh

Kennt Ihr das, wenn von einem auf den anderen Tag gar nichts mehr geht und alles schief läuft und plötzlich ganz unendlich schwer und anstrengend ist? Hatte ich schon ewig nicht mehr. Aber jetzt. Der Backkurs auf den ich mich schon seit Wochen freue? Abgesagt, ohne Ankündigung, Jalousien runter, keiner da, eine Kommunikationspanne, erfahre ich einen Tag später, shit happens, nicht so dramatisch. Nur dann dramatisch, wenn auch alles schief geht. Morgen wollten wir zum ersten Mal seit Monaten wieder ganz offiziell ausgehen, nur wir beide, ein richtig gutes Essen mit Aufbrezeln und Händchenhalten und endlich mal wieder Paar sein und allem drum und dran. Dann sagt der Babysitter ab, weil ihr Flug nach Amerika vorverlegt wurde. Der Vulkan auf Island. Dann streite ich mich am Telefon mit einer Freundin, die ich wirklich unfassbar gern habe, völlig aus dem Nichts, und ich versteh die Welt nicht mehr, weil sie stinksauer auf mich ist, und ich mir wirklich keiner Schuld bewusst, und sie den Hörer aufknallt, so das war´s jetzt, du gehst gar nicht. Und das Kind kriegt seinen ersten Zahn und schläft nicht und ist untröstlich, sobald sie nur eine Minute nicht auf dem Arm ist. Und ich müsste eigentlich hunderttausend Dinge erledigen und endlich mal machen, die Wohnung, die Wäsche, Telefonate, ein bisschen was schreiben, Sport. Und der Mann erstickt in Arbeit. Und ich gucke morgens in den Spiegel und sehe so aus wie ich mich fühle und meine Augenringe haben über Nacht eine Großfamilie gegründet. Und bei alldem finde ich mich selbst auch noch so bescheuert und selbstmitleidig und ärgere mich, dass ich nicht einfach sagen kann: Morgen ist ein neuer Tag, es gibt schlimmere Probleme. Ah, huh-huh. Ich werde jetzt mal eben ganz tief durchatmen. Dann räum ich diesen Saustall weg, geh mit dem Kind spazieren, wenn es nicht regnet, koche einen Riesentopf Süßkartoffelcurry, kaufe einen Becher Pralines & Cream und eine Packung Windbeutel mit Cremefüllung, fresse ohne schlechtes Gewissen, lege mir das Kind auf dem Bauch und gucke "Liebe braucht keine Ferien". Was tut Ihr an Tagen wie diesen?
(Und morgen an dieser Stelle: Was diese Woche trotzdem super war).
(Und DANKE Nina fürs Aufmuntern!).

3 Kommentare:

  1. Ohhhhhhhh, ich bin froh, dass du "nur" Alltagsdriss hattest, und keinen echten, bösen Kummer. Ich finde, manchmal hilft ´ne Runde jammern, und schwarze Tage sind so schöne Einladungen zu maßlosen Völlereien. Wenn ich matschig und maulig bin, gibts nen großen Topf Milchreis, dazu überzuckerte Himbeeren aus dem Glas und eine halbe Zackung Zimt. Oder Pfannkuchen: Dickefettemitvielnutella! Je nachdem, was der Vorratsschrank grad hergibt. Auch für meine Zwerge, die dementsprechend von meiner schlechten Laune profitieren :-))

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  2. Ahhh, Milchreis. (Mach ich gleich morgen).

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  3. Schwarzwaelder Kirsch Eis von Moevenpick, Grey's Anatomy, ein gutes Buch (das gibt einem wenigstens das Gefuehl, dass man den Tag fuer irgendwas sinnvolles genutzt hat) und meine beste Freundin Katrin anrufen. Bis auf ganz seltene Ausnahmen hilft das immer.

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